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VKJ-Logomotopädische Förderung

Projektleiterin: 
Birgit Pein
Kontakt: sprache@vkj.de

Bildung in der Kindheit

Nach §13c des KiBiz gehört zur Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages die kontinuierliche Förderung der sprachlichen Entwicklung.

Sprache ist gerade in den ersten Lebensjahren das wichtigste Denk- und Verständigungswerkzeug. Die Mehrsprachigkeit ist anzuerkennen und zu fördern.

Für jedes Kind, das eine besondere Unterstützung in der deutschen Sprache benötigt, ist eine gezielte Sprachförderung nach dem individuellen Bedarf zu gewährleisten.

Das Grundanliegen der logomotopädischen Förderung von Kindern besteht darin, eine anregungsreiche, zur Aktivität und zum Handeln auffordernde Umwelt zu schaffen, in der das Kind seinen Körper, seine Bewegung, seine Sprache, sein Gehör und seine Stimme gleichermaßen einsetzen darf, um sich mit sich selbst und anderen auseinanderzusetzen.

Ausgangssituation

In der täglichen Arbeit kann man zunehmend feststellen, dass die Kinder mit und ohne Migrationshintergrund immer mehr erhebliche Sprachdefizite sowie Auffälligkeiten in den Bereichen der Motorik, Wahrnehmung und des Verhaltens aufweisen.

 

Durch gezielte Beobachtungen, der einzelnen Kinder in den Gruppen und einem intensiven Austausch mit den Familien, können wir beispielsweise folgende Aspekte als Ursachen für diese Defizite feststellen:

  • Kinder erleben die Erwachsenen nicht mehr als aktiven Spielpartner, Eltern nehmen sich immer weniger Zeit sich mit dem Kind spielerisch auseinander zu setzen. Es fehlt dadurch an Blickkontakt, Körperkontakt, vielfältigen mimischen Signalen, Gesten und Körperbewegungen.
  • Immer häufiger erfahren Kinder Sprache über diverse Medien, die aber keine aktive Kommunikation ermöglichen. Fernsehen, Smartphone, oder I-Pad beantwortet keine vom Kind gestellten Fragen.
  • Zunehmend lässt sich beobachten, dass Kinder heutzutage kaum noch Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten haben, um die Lerneindrücke verarbeiten zu können. Sie haben oftmals entweder einen stark gefüllten Terminkalender mit Aktivitäten oder werden von Fernsehern oder Computern berieselt.

Auch die Teambildung und Förderung der Gruppenidentität zwischen „Jung“ und „Alt“ ist ein wichtiges Ziel. Durch das Kochen und Backen für und mit Senior_innen im Quartier wird ein generationsübergreifender Dialog geschaffen, der das wechselseitige Verständnis zwischen „Jung“ und „Alt“ im Quartier fördert. Gegenseitige Vorurteile werden abgebaut und der Respekt füreinander gefördert. Beim gemeinsamen Kochen und Backen entsteht ein Austausch, bei dem Gemeinsamkeiten entdeckt werden können. Aber auch vorhandene Ressourcen werden spürbar und deutlich. Durch die gemeinsamen Interaktionen werden Hilfebedarfe jeder Generation deutlich, wofür innerhalb der Gruppe Unterstützungsangebote geschaffen werden können. Damit wachsen die Selbsthilfepotenziale im Quartier und der Zusammenhalt wird gefördert.

Logomotopädische Förderung

Das Konzept der logomotopädischen Förderung ist auf zwei Förderjahre mit unterschiedlichen, aufeinander aufbauenden Schwerpunkten, ausgerichtet.

 

Das erste Förderjahr

Im 1. Jahr der logomotopädischen Förderung liegt der Schwerpunkt mehr auf der Bewegung, dem Spiel und dem Spaß an Sprache.
 

Zentrale Schwerpunkte im Bereich Sprache sind die phonologische Bewusstheit im engeren Sinn (Bestimmung von Wortlänge und Silbenzahl, Lautlokalisation, etc.) und Wortrhythmus (Länge und Akzentuierung von Silben).

Anhand von spezifischem Wort- und Übungsmaterial, unter Einbeziehung der beiden Handpuppen Konrad, das Känguru, und Rita, die Rennmaus, werden zum einen aus den Komponenten der mündlichen Sprache vor allem Prosodie, Phonologie, Morphologie und Syntax systematisch gefördert.

Zum anderen bieten wir den Kindern die Möglichkeit Sprache in Bewegungsgeschichten zu erleben und selbst mitzugestalten.

In der Fördereinheit steigen Fachkraft und Kinder in eine bewegte Spielsituation ein, in der mit hochselektiertem Wortmaterial und spezifischen Spielsituationen den Kindern die Möglichkeit gegeben wird, die grundlegenden sprachlichen Regeln zu entdecken und anzuwenden.

Wichtige Aspekte sind hierbei eine gute Mundmotorik, die deutliche Aussprache ermöglicht, sowie eine differenzierte Fein- und Grobmotorik.

 

Das zweite Förderjahr

Im 2. Jahr verschiebt sich der Schwerpunkt der Förderung weiter auf die Sprache.
Jetzt sollen erlernte Grundlagen angewendet und vertieft werden.

Hinzu kommt nun als neue Symbolfigur, die Handpuppe der Hexe Lisbet.

Die Kinder reisen zu ihr ins Hexenland, bestreiten Abenteuer und erleben Sprachzauberei.

Zentraler Schwerpunkt ist jetzt die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne (Komposita aus Einzelwörtern zusammensetzen, Reime erkennen und bilden, Wörter in Silben aufgliedern), eine Erweiterung des Wortschatzes und des Satzbaus.

Sie lernen Wertschätzung, Regeln, Gemeinschaft und mit Frustration umzugehen

Sie entwickeln ein Interesse an Sprache, ein sprachliches Selbstbewusstsein und im besten Fall mehrsprachige Kompetenzen.

Gerade die Bewegungsgeschichten im Hexenland bieten den Kindern eine gute Möglichkeit sich damit auseinander zu setzen und das Selbstbewusstsein zu steigern.

 

Ausweitung des Projekts
Das Projekt VKJ-logo-motopädische Förderung können wir mittlerweile in allen 25 VKJ-Kinderhäusern in Essen und Mülheim anbieten.